Klinik für
Allgemein- und Viszeralchirurgie

Endokrine Chirurgie
Schilddrüsenvergrößerung(Struma)

Unabhängig von der Stoffwechsellage wird eine Schilddrüsenvergrößerung als Struma (Kropf) bezeichnet. Gerade in unserer Region (Schwäbische Alb) kommt die Kropferkrankung aufgrund des Jodmangels häufig vor. In Abhängigkeit von der Sichtbarkeit und der Beschwerdesymptomatik kennt man eine Einteilung in vier klinische Schweregrade. Die Ursachen sind am häufigsten (80 bis 90 Prozent) Jodmangel, seltener ein eigenständiges Krankheitsbild mit Schilddrüsenüberfunktion (Morbus Basedow) oder ein Schilddrüsenknoten (Adenom).

Zeichen der Schilddrüsenüberfunktion sind Schwitzen, Nervosität (es stört schon „die Fliege an der Wand“), Schlaflosigkeit, heiße und feuchte Hände sowie Gewichtsabnahme und Hunger, außerdem ein schneller Herzschlag.

Vor einer Operation soll möglichst eine normale (euthyreote) Stoffwechsellage erzielt werden; hierfür stehen Medikamente zur Verfügung. Eine Schilddrüsenerkrankung wird durch Befragung, klinische Untersuchung, Ultraschalluntersuchung des Halses und Szintigraphie diagnostiziert. Vor und nach einer Operation erfolgt die Stimmbandkontrolle durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt.

Eine Operation ist angezeigt, wenn ein Stadium 3 (mechanische Komplikationen mit Atemnot, Druck- und Kloßgefühl) besteht, ein autonomes Adenom vorliegt oder der Verdacht auf einen „kalten Knoten“ besteht. Hierunter versteht man eine Aktivitäts-Aussparung im Schilddrüsen-Szintigramm, hinter der sich ein bösartiger Tumor verbergen kann.

Die Operation findet in Rückenlagerung und Vollnarkose statt. Über einen 4 bis 6 cm langen Schnitt im Bereich des Halses werden je nach Krankheitsbefund ein oder zwei Schilddrüsenanteile entfernt. Um einer Funktionseinschränkung der Stimme vorzubeugen (sog. Nervus-recurrens-Läsion), führen wir eine kontinuierliche Kontrolle des Stimmbandnerven durch das Neuromonitoring durch. Im Falle einer bösartigen Tumorbildung im Bereich der Schilddrüse (Schilddrüsenkarzinom) ist bis auf wenige Ausnahmen die Entfernung der gesamten Schilddrüse erforderlich mit Entfernung der zugehörigen Lymphknotenregionen. In diesem Falle schließt sich eine Tumornachsorge an, die strukturiert in unserer Klinik angeboten wird.

In besonderen Fällen kann eine zusätzliche Behandlung durch Radiojodtherapie in der nuklearmedizinischen Abteilung erfolgen. Der stationäre Aufenthalt nach Schilddrüsenoperation beträgt zwischen 3 und 5 Tagen. Nach Vorliegen des feingeweblichen Untersuchungsergebnisses und der Stimmbandkontrolle wird eine Behandlung mit Schilddrüsenhormon begonnen, um einem erneuten Auftreten einer Schilddrüsenerkrankung vorzubeugen (Rezidivprophylaxe) und das fehlende Hormon zu ersetzen. Über die seltenen Operationskomplikationen (Verletzung des Stimmbandnervs, Störung des Kalziumstoffwechsels) klären wir ausführlich mit einem strukturierten Fragebogen auf.