Die chirurgische Behandlung von Erkrankungen der Leber ist ein weiterer Schwerpunkt der Klinik (enge Kooperation mit dem Leberzentrum Esslingen-Tübingen). Organschonende und fremdblutsparende Operationstechniken kommen ebenso zum Einsatz wie Behandlungsverfahren, die in enger Kooperation mit dem Radiologischen Zentralinstitut durchgeführt werden (Verödungsverfahren, v.a. Thermoablation und Chemoembolisation, s.u.).
Die Leber ist mit einem Gewicht von 1500 g das größte solide Organ des Menschen und hat eine zentrale Funktion als Stoffwechselorgan. Sie hat einen gegliederten Aufbau in 8 Segmente und 2 Lappen mit eigener Blutversorgung über Leberarterien, Portalgefäße und Lebervenen. Über das Blut werden zahlreiche Stoffwechselprodukte in der Leber „entgiftet“ und Gallenflüssigkeit gebildet, die über den Gallenhauptgang in den Darmtrakt ausgeschieden wird. Auf Grund ihres segmental gegliederten Aufbaus ist bei normaler Funktion die operative Entfernung großer Anteile der Leber möglich.
Zeichen einer Lebererkrankung sind Bauchwasserbildung (Aszites), Gelbsucht (Ikterus), Schmerz und Fieber. Die eingesetzten diagnostischen Maßnahmen umfassen neben Labor- und Funktionstests die Ultraschalluntersuchung sowie Computertomografie und Kernspintomografie, außerdem die Punktion und die Bauchspiegelung (Laparoskopie).
Die häufigste Ursache für bösartige Tumoren in der Leber sind Lebermetastasen (Tochtergeschwulste). Darunter versteht man Absiedlungen von Tumoren in oder außerhalb des Verdauungstraktes in die Leber hinein. Zusätzlich kommen aber auch so genannte primäre Lebertumoren in Betracht, die im Rahmen einer Leberzirrhose entstehen können (hepatozelluläres Karzinom).
Lebermetastasen lassen sich mit einem entsprechenden Sicherheitsabstand chirurgisch entfernen. Neuerdings kann eine Verödung der Lebermetastasen durch Thermoablation mittels Hochfrequenzsonden entweder offen (durch Operation) oder durch einen Computertomographen gesteuert in der Radiologie durchgeführt werden. Weitere Verfahren sind die regionale Chemotherapie oder die Chemoembolisation (Verödung über Blutgefäße).
Dieses entsteht häufig auf dem Boden einer Leberzirrhose und ist in der Regel nicht durch eine Operation zu heilen, daher wird die Verödung (Chemoembolisaton) angewandt. Kleinere Herde können durch Thermoablation behandelt werden.
Gutartige Lebertumoren sind Hämangiome (Blutschwämme), die embolisiert werden können, oder Adenome, die in der Regel durch ein Computertomogramm oder eine Ultraschalluntersuchung im Verlauf kontrolliert werden.
Wenn zystische Lebertumoren neben angeborenen Leberzysten und Leberzysten, die durch Parasiten (Hundebandwurm, Fuchsbandwurm) verursacht werden können, verdrängend wachsen, so kann neben der medikamentösen Behandlung eine operative Zystenentfernung oder eine Zystendesinfektion, seltener die Leberresektion, durchgeführt werden. Die Festlegung des Behandlungsplanes erfolgt in enger Absprache mit der überregionalen Echinokokkus-Ambulanz der Inneren Klinik am Oberen Eselsberg. Nicht parasitäre Leberzysten können in unserer Klinik auch minimal-invasiv („Schlüsselloch-Chirurgie“) gefenstert werden.
Die Milz wiegt 150 bis 200 Gramm. Sie ist unter dem linken Rippenbogen geschützt gelegen, in unmittelbarer Nähe zu Zwerchfell, Magen, Bauchspeicheldrüsenschwanz und linker Niere. Ihre Funktion liegt in der Entsorgung überalterter roter und weißer Blutkörperchen. Darüber hinaus speichert sie Blutplättchen und hat eine wesentliche Funktion in der Infektabwehr. Daher wird ca. zwei Wochen vor einer geplanten Milzentfernung eine Schutzimpfung (HIB, Pneumokokken) durchgeführt.
Im Rahmen von Unfällen kann die Milz verletzt werden. Hier wird in aller Regel der Milzerhalt durch besondere Operationsverfahren angestrebt.
Bei krankhafter Vergrößerung (Splenomegalie) wird die Milz durch ein offenes Operationsverfahren entfernt. Der Krankenhausaufenthalt beträgt je nach Begleiterkrankung zwischen 5 und 10 Tagen. Kleinere Milzen können auch durch minimal invasive Chirurgie („Schlüsselloch-Chirurgie“) entfernt werden.