Die Wirkung der Medikamente ist auf den Bereich beschränkt, in dem Sie Schmerzen verspüren. Das Bewusstsein wird, anders als bei einer Narkose, nicht ausgeschaltet. Da die Medikamente nur in geringen Konzentrationen verabreicht werden, bleibt das Kind unbeeinflusst. Außerdem ist die Wirkung der Medikamente sehr gut steuerbar, da durch den liegenden Katheter die Dosierung ständig angepasst werden kann. Wurde ein Periduralkatheter gelegt, kann über diesen unter Umständent auch eine Kaiserschnitt-Entbindung durchgeführt werden.
Sollten Sie eine Periduralanästhesie wünschen, bietet es sich meist an, den Periduralkatheter bereits in einem frühen Stadium der Geburt zu legen.Häufig treffen Geburtshelfer und Hebammen gemeinsam mit Ihnen erst im Geburtsverlauf die Entscheidung einen Periduralkatheter anzufordern. Hierzu kommt es etwa bei einem ungeplant länger dauernden Geburtsverlauf oder bei Einsetzen von zu starken Schmerzen. Die Anlage des Periduralkatheters nimmt etwa 20-30 Minuten in Anspruch.
Die schmerzlindernde Wirkung beginnt 10-20 Minuten nach Injektion des Medikamentes. Der Beginn der Wirkung ist nicht plötzlich, sondern langsam zunehmend. Die Periduralanästhesie kann so lange und in der Stärke fortgeführt werden, wie dies für Sie notwendig ist.
In der Geburtshilfe streben wir weitestgehende Schmerzlinderung bei noch erhaltener Fähigkeit zur aktiven Mitarbeit beim Geburtsvorgang an. Deshalb können Sie Wehen weiterhin als Druck wahrnehmen.
Auch werden Sie fühlen, wenn Ihre Hebamme oder Ihr Frauenarzt Sie untersuchen. Taubheitsgefühle, Wärmeempfinden und Beeinträchtigung der Muskelkraft in der unteren Körperhälfte sind normale Begleiterscheinungen, die nach Ende der Wirkung der Medikamente wieder abklingen.
Jedes Medikament, das Sie während der Geburt einnehmen, gelangt über die Nabelschnur auch in den Blutkreislauf des Kindes und kann seinen Zustand während und in der ersten Zeit nach der Geburt beeinflussen. Das gilt auch für die bei der PDA eingesetzten Narkosemittel. Insgesamt unterscheiden sich Säuglinge, die unter einer PDA auf die Welt kommen, aber nicht von Kindern, deren Mütter Schmerzen mit anderen medikamentösen Verfahren gelindert haben. Langfristige Nachteile durch eine PDA sind nicht bekannt.
Geburten unter einer PDA können im Durchschnitt etwas länger dauern. Es besteht die Möglichkeit, dass die PDA es einigen Kindern erschwert, sich im Geburtskanal in die richtige Geburtsposition zu drehen. Entbindungen mit einer PDA müssen deshalb etwas häufiger durch den Einsatz von Instrumenten wie Zangen und Saugglocken unterstützt werden.
Einige Frauen haben trotz der PDA ein natürliches Bedürfnis zu pressen. Weil sie infolge der Schmerzausschaltung selber aber momentan kein Gespür mehr haben, wann der Zeitpunkt dafür am günstigsten ist, müssen Hebammen oder Ärzte der Schwangeren einen Hinweis geben, wann sie mit dem Pressen anfangen soll.
Durch eine PDA erhöht sich das Risiko für einen Kaiserschnitt nicht. Wenn während der Geburt aber doch die Entscheidung fällt, das Kind per Kaiserschnitt zu entbinden, kann eine höher dosierte PDA auch als Möglichkeit eingesetzt werden, eine Vollnarkose zu umgehen. Sie können die Geburt ihres Kindes dann bewusst miterleben. Während der Kaiserschnitt-Operation wird ein Vorhang über Ihren Bauch gespannt, sodass weder Sie noch ihr Partner den Eingriff mitverfolgen können. Sie bleiben aber wach genug, um ihr Kind nach der Geburt schnell in den Arm nehmen zu können.
Auch zur Kaiserschnittentbindung (Sectio caesarea) wenden wir bevorzugt rückenmarknahe Regionalanästhesieverfahren an. Ein Periduralkatheter, der primär zur Geburtserleichterung gelegt wurde, kann durch Erhöhung der Medikamentenkonzentration auch für die Kaiserschnittentbindung genutzt werden.
Ist von vornherein eine Kaiserschnittentbindung geplant, empfehlen wir eine Spinalanästhesie, die neben dem bewussten Erleben der Entwicklung des Kindes die Medikamentenbelastung für das Neugeborene minimiert.Selbstverständlich führen wir zur Kaiserschnitt-Entbindung bei bestimmten Indikationen oder auf Ihren Wunsch hin auch Vollnarkosen durch, wenngleich Untersuchungen Vorteile der Regionalanästhesie gegenüber der Allgemeinanästhesie für Mutter und Kind gezeigt haben.
Bei Störungen der Blutgerinnung, Erkrankungen der Nerven, Operationen am Nervensystem, Hautinfektionen und ausgeprägten Veränderungen der Wirbelsäule ist eine Periduralanästhesie nicht ohne weiteres möglich. Genaueres sollten Sie in jedem Fall mit Ihrem Anästhesiearzt besprechen.
Selbst dann sollten Sie das Gespräch mit einem Anästhesiearzt suchen. Die Erfahrung zeigt, dass eine Reihe von Müttern, die im Vorfeld eine Schmerzlinderung unter der Geburt abgelehnt haben, diese unter dem Eindruck der Wehenschmerzen doch wünschen. Für diesen Fall sollten Sie ausreichend informiert sein und die Besonderheiten Ihrer Situation vorab in Ruhe mit einem Anästhesiearzt besprechen.