Mit dem Begriff „Pneumothorax“ werden unterschiedliche Erkrankungen bezeichnet, deren Gemeinsamkeit im Auftreten von Luft im Pleuraraum besteht.
Von Natur aus herrscht im Pleuraspalt (zwischen Rippfell und Lungenfell) ein Unterdruck, und eine geringe Menge Pleuraflüssigkeit dient als Gleitschicht. In Abhängigkeit der Menge der Luftansammlung kann der Lungenflügel völlig kollabieren und daher Folgen auf den Gasaustausch und Herz-Kreislauf haben.
Entsprechend der unterschiedlichen Entstehungsursachen unterscheidet man verschiedene Formen des Pneumothorax:
Dieser entsteht durch das Platzen eines Lungenbläschens (Emphysembläschen). Betroffen sind vor allem junge Männer (asthenischer Typ) zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Die Entstehungsursache und die Zerreißung dieser Blasen ist nicht endgültig geklärt, scheint aber durch unspezifische Entzündungen, angeborene Fehlbildungen oder auch Microtraumen zu entstehen. Auch Nikotinmissbrauch kann diese pathologische Veränderung beeinflussen.
Die typischen Symptome sind vor allem vom Schweregrad des Lungenkollapses abhängig. Dazu gehören plötzlich auftretende Brustschmerzen, evtl. mit Ausstrahlung in Schulter und Arm. Auftretender Hustenreiz und Verstärkung der Beschwerden bei Belastung bis hin zu schwerer Atemnot.
Die Diagnose kann durch Abhören (Auskultation) der Lunge gestellt werden und bedarf einer schnellen Abklärung durch ein Röntgenbild der Lunge.
Eine Sonderform stellt der Spannungspneumothorax dar, bei dem es durch einen Ventilmechanismus zu einer Druckerhöhung in der Brusthöhle kommt – dadurch kann es zu einer Verdrängung der Organe im Brustraum (vor allem Herz) kommen, was lebensbedrohliche Folgen haben kann. Fast jeder Pneumothorax ist behandlungsbedürftig. Die sofortige Therapie der Wahl besteht in der Anlage einer Drainage mit Dauersog, damit sich die Lunge wieder vollständig entfalten kann (in 90Prozent der Fälle). Diese Art der Behandlung sollte für mindestens fünf Tage durchgeführt werden.
Da der erneute Lungenkollaps (Rezidiv) auch nach erfolgreicher Drainagebehandlung bei bis zu 30 Prozent der Patienten recht hoch liegt, wird in jüngster Zeit eine operative Verklebung der Lunge angestrebt. Diese wird in der Regel in Schlüssellochtechnik (Thorakoskopie) durchgeführt. Bei dieser Operation können der Lungenraum per Kamera inspiziert und die Lungenbläschen abgetragen werden. Anschließend wird das Rippfell im oberen Anteil der Brusthöhle entfernt, damit die Lunge dort verkleben kann, und ein erneuter Kollaps verhindert wird (Rezidiv nach Operation unter 5 Prozent).Nach ca. einwöchigem stationärem Aufenthalt kann der Betroffene nach kurzer Zeit seine normale Tätigkeit wieder aufnehmen. Eine besondere Nachbehandlung ist in der Regel nicht erforderlich.
Eine weitere Sonderform des Pneumothorax stellt der traumatische Pneumothorax dar. Dieser entsteht durch Verletzung der Lunge, z.B. nach einem Unfall, durch Quetschung der Lunge, durch Rippenbruch mit anschließender Durchspießung von Lungenanteilen, sowie durch eine scharfe Verletzung der Lunge von außen (z.B. durch ein Messer). In diesen Fällen tritt neben Luft auch Blut in die Thoraxhöhle. Hierbei ist je nach Verletzungsart schnelles Handeln gefragt. Zunächst werden auch diese Patienten notfallmäßig mit einer Thoraxdrainage versorgt, müssen aber sehr häufig durch Eröffnung der Brusthöhle behandelt werden.
Hierbei bestimmen vor allem die Verletzungsfolgen das operative Vorgehen bzw. den weiteren Genesungsweg des Patienten.