Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie


Patienteninformationen

Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

Seelische Krisen entstehen oft aus akuten Belastungssituationen heraus, die zu einer emotionalen Instabilität führen können. Darunter fallen zum Beispiel Reaktionen auf eine Trennung oder großer Liebeskummer. Manche Jugendliche reagieren mit Selbstverletzungen oder auch suizidalen Handlungen, andere eher mit Reizbarkeit und Aggressivität.

Oft sind es ganz banale Anzeichen, die auf eine seelische Störung der Kinder und Jugendlichen hindeuten. Ungewöhnliches Rückzugsverhalten, schulischer Leistungsknick oder eine Veränderung des Freundeskreises können erste Anzeichen sein. Auch Stimmungsschwankungen, die über die pubertätsüblichen Aufs und Abs hinausgehen, können auffallen. Dabei ist immer zu berücksichtigen, dass Jugendliche sich oft sehr ambivalent verhalten und einerseits fordern: „Lass mich in Ruhe“ und gleichzeitig klagen: „Keiner kümmert sich um mich“.

 ... stehen Notfallplätze zur Verfügung. Zur Behandlung einer Krise bleiben Kinder und Jugendlichen meist zwei bis drei Tage in der Station. Wir haben die Notfallplätze bewusst in den normalen Stationsbetrieb eingestreut, um eine Stigmatisierung der Betroffenen zu vermeiden.  

Da ein direkter Übergang der Krisen- in eine Regelbehandlung aus therapeutischer Sicht oft nicht sinnvoll ist, werden die Jugendliche meist nach zwei bis drei Tagen der Krisenintervention zunächst nach Hause entlassen. „Was soll mit einer stationären Behandlung erreicht werden? Was brauche ich?“ sind Fragen, die der Jugendliche für sich beantworten soll, bevor eine Regelbehandlung sinnvoll erfolgen kann. Ein so geplanter, gut vorbereiteter Beginn einer stationären Therapie ermöglicht den Kinder und Jugendlichen einen optimalen vollstationären Therapiestart.  

Unser milieutherapeutischer Ansatz bietet in der Station neben den Einzel-, Spezial- und Gruppentherapien so viel Normalität wie möglich. Es wird gemeinsam gespielt und gekocht. Das Leben in der Gemeinschaft hilft, den Alltag zu bewältigen und neue Kompetenzen zu erwerben. Erlebnispädagogische Elemente unterstützen das Gemeinschaftsgefühl, stärken den Einzelnen in der Gruppe und fördern situationsübergreifendes Lernen.  

Damit die meist schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen durch die stationäre Behandlung nicht den Anschluss an ihre Mitschüler in der Heimatschule verlieren, gibt es am Klinikum Esslingen die Schule für Kranke mit 30 zusätzlichen Plätzen für die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Lehrer aus den unterschiedlichen Schularten unterrichten die Kinder und Jugendlichen vormittags in kleinen Lerngruppen. Der Unterricht orientiert sich dabei am Stoff, der auch in der Heimatschule gerade durchgenommen wird. Dazu stehen die jeweiligen Betreuungslehrer im regelmäßigen Kontakt mit den Klassenlehrern der Schülerinnen und Schüler. Die Schule hat ihren festen Platz im Stationsalltag, da auch sie ein Stück Alltagsnormalität für die Patienten darstellt und ein gutes schulisches Funktionsniveau für das Gelingen der Wiedereingliederung nach dem stationären Aufenthalt von Bedeutung ist.