Klinik für
Neurologie und klinische Neurophysiologie

Botulinumtoxin-Behandlung
Spastik

Spastik

Unter Spastik versteht man eine Steigerung des Spannungszustandes der Skelettmuskulatur (Muskeltonus), die eine Folge einer zentralen Läsion motorischer Bahnen ist. Häufige Ursachen hierfür sind Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Traumata des ZNS (zentrales Nervensystem), hypoxische Hirnschädigung, diese meist nach Cardio-Pulmonaler-Reanimation.

Die Spastik betrifft vor allem die der Schwerkraft entgegenwirkenden Muskeln (Armbeuger, Bein: Streckmuskulatur).

Die der spastischen Bewegungsstörung zu Grunde liegende neuronale Störung führt zu pathologischen Muskelkontraktionen, wodurch es zu einer Fehlstellung der Extremitäten kommt. Fehlstellung und abnorme Kontraktionen führen zu Schmerzen, die wieder die neuronale Fehlinnervation der Muskeln verstärken. Bei länger andauernder abnormer Muskelanspannung und Fehlstellung können fixierte Kontrakturen entstehen, bei denen Muskel und Gelenke bindegewebig durchbaut werden.

Es gilt diesen Circulus vitiosus rechtzeitig zu durchbrechen, um einen Übergang des dynamischen Stadiums der Spastik in eine fixierte Kontraktur zu verhindern.

Neben Rehabilitation und Krankengymnastik ist die medikamentöse Behandlung der Spastik mit systemisch wirksamen Antispastika einer der Behandlungsansätze. Dieser wird häufig durch die im notwendigen Dosisbereich kaum tolerierbaren Nebenwirkungen limitiert.

Alternativ und auch bei einer lokal begrenzten Spastik kann eine Injektionsbehandlung mit Botulinumtoxin zum Rückgang der Spastik mit Verbesserung der Beweglichkeit und Reduktion von Schmerzen, Verbesserung von Pflege und Hygiene sowie Vermeidung von Komplikationen wie Kontrakturen und Gelenkkapselschrumpfungen führen, was zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen führt.

Botulinumtoxin wird in die betroffene Muskulatur injiziert. Die Wirkdauer beträgt ca. ein Vierteljahr.

Als mögliche Nebenwirkung kann es zu einer vorübergehenden Lähmung oder Zunahme der bestehenden Lähmung der behandelten Muskulatur und bei Diffusion in die benachbarten Muskeln gegebenenfalls auch in diesen kommen.

Wie alle durch Botulinumtoxin verursachten Wirkungen sind auch die Nebenwirkungen komplett reversibel, meistens sogar viel schneller.