Die Klinik verfügt über ein komplettes Neurosonologisches Labor mit hochmoderner Ausstattung mit Duplexsonographie- und Dopplergeräten. Der Chefarzt ist DEGUM-Untersucher und Ausbilder der höchsten Stufe (III).
Nicht hörbare Ultraschallwellen (im Bereich von 1-15 Mega-Hertz) werden vom Gewebe des Körpers verschieden stark reflektiert, so dass ein Computer hieraus nahezu in Echtzeit ein Bild in Graustufen errechnen kann (B-Bild-Sonographie). Zudem werden Schallwellen durch fließendes Blut je nach Geschwindigkeit des Blutflusses mit veränderter Frequenz reflektiert (Doppler-Sonographie). Mit der Kombination dieser Methoden (Farbduplex-Sonographie) können Gefäßwandveränderungen und Änderungen des Blutflusses zuverlässig und gefahrlos dargestellt werden.
Gefäßveränderungen sind für jeden dritten Schlaganfall verantwortlich und werden mittels Doppler- und Farbduplexsonographie am Hals und im Schädel selbst mit hoher Treffsicherheit erfasst.
Die genaue und frühzeitige Diagnose mittels Ultraschall dient der optimalen Schlaganfallvorsorge und der rechtzeitigen Klärung von Behandlungsmöglichkeiten.
Sonographie – Frühmarker der Arteriosklerose
Noch bevor es zu Verengungen der Halsschlagadern kommt, können schon beginnende Gefäßwandverdickungen bei früher Arteriosklerose sonographisch erfasst werden (sog. „Intima-Media-Dicke“= Dicke der inneren und mittleren Gefäßwandschichten). Dies dient dazu Gefäß-Risikofaktoren besonders gut zu suchen und optimal zu behandeln. Im Idealfall können sich solche frühe Arteriosklerosezeichen dann sogar zurückbilden.
Spezielle Gefäßuntersuchungen - Darstellung von Gefäßentzündungen (Arteriitis cranialis) mittels Farbsonographie
Diese häufigste Gefäßentzündung in Mitteleuropa führt unbehandelt in 20% der Fälle zur Erblindung. Durch die Farbsonographie der Schläfenarterie (Arteria temporalis) und anderer Blutgefäße kann bei typischen Symptomen und erhöhten Entzündungswerten im Blut die Diagnose einfach gestellt werden. Eine Biopsie ist dann in der Regel nicht mehr nötig. In unserem Labor besteht eine 15-jährige Erfahrung mit dieser Methode.
Spezielle Gefäßuntersuchungen - Diagnostik der Reserve der Hirndurchblutung
Das Schlaganfallrisiko ist bei starken Einengungen und Verschlüssen der Halsgefäße (v.a. Arteria carotis) abhängig von der Durchblutungsreserve im Gehirn. Diese kann durch Luftanhalten für ca. 30 s (Apnoe-Test) und währenddessen Monitoring der Blutflussveränderungen im Gehirn einfach erfasst werden.
Moderne Ultraschallgeräte erlauben auch die Darstellung des Hirngewebes (Parenchym-Sonographie) durch den Schädelknochen hindurch. Eine zunehmend häufige Anwendung ist die Darstellung bestimmter Strukturen im Gehirn bei Patienten mit Parkinsonerkrankungen. Hierdurch können Unterformen der Parkinsonerkrankung differenziert werden.
Auch auf Intensivstationen wird die Hirnparenchymsonographie eingesetzt. Hierdurch lassen sich raumfordernde Prozesse wie Hirnblutungen oder Hirnschwellung nach Hirninfarkt diagnostizieren und im Verlauf überwachen. Hierdurch ist im Vergleich zu wiederholten computertomographischen Kontrollen eine engmaschigere Überwachung des Patienten möglich und es reduzieren sich aufwändige Transporte sowie Strahlenbelastung.
Die Sonographie des Auges erlaubt einen direkten Blick auf den Sehnerven und dessen Austritt in die Netzhaut. Eine Erweiterung dieser Strukturen weist auf einen erhöhten Hirndruck hin. Ein erhöhter Hirndruck tritt bei verschiedenen chronischen und akuten Erkrankungen des Gehirns auf. So z.B. bei der Erkrankung „Pseudotumor cerebri“, einer Kopfschmerzerkrankung aufgrund erhöhten Hirndruckes, an der überwiegend jüngere Frauen erkranken. Mittels Ultraschall kann vor allem der Verlauf des Hirndruckes ergänzend zu anderen Untersuchungen einfach überwacht werden.
Der Nerven-/Muskel-Ultraschall erlaubt eine direkte Darstellung von Nerven und Muskeln sowie weiterer Strukturen (z.B. Knochen, Bindegewebe, Gefäße) und deren Lagebeziehung am Monitor. Beurteilt werden können Strukturen bis in eine Tiefe von ca. 4-5cm.
So kann z.B. beim Karpaltunnel- und Kubitaltunnelsyndrom die lokale Schwellung des Nerven direkt sichtbar gemacht und quantifiziert werden. Weiterhin können mit hoher Empfindlichkeit Muskelzuckungen erfasst werden und ultraschallgestützt zielgenaue Injektionen (z.B. von Botulinumtoxin oder Lokalanästhetikum) oder Insertionen der EMG-Nadel erfolgen.
Durch Ultraschall durch den Schädelknochen hindurch kann man das Auftreten von sehr kleinen Gerinnseln im Blutstrom des Gehirns nachweisen. Diese kleinen Gerinnsel (Mikroembolien) verursachen selbst keine relevanten Schäden. Ihr Auftreten zeigt aber ein erhöhtes Risiko dafür an, dass auch größere Gerinnsel ausgehend von Ablagerungen der Halsgefäße künftig auftreten. Diese führen dann zu Schlaganfällen.
Wir setzen das Mikroemboliemonitoring v.a. bei Patienten mit Verengungen der Halsgefäße (meist Carotis-Stenose) ein. Treten innerhalb einer Untersuchungszeit von meist 30-60 Minuten keine Mikroembolien auf, ist das Schlaganfall-Risiko gering. Treten mehrere Mikroembolien auf, ist das Risiko erhöht und eine Optimierung der Medikation sowie ggf. prophylaktische Operation der Halsschlagader zu erwägen.