Hüftgelenksersatz bedeutet Ersatz des Hüftkopfes und Schenkelhalses durch einen Hüftprothesenschaft mit Verankerung im Oberschenkelknochen sowie Ersatz der Hüftgelenkspfanne durch eine Pfannenprothese.
Diese einzelnen Prothesen können auf verschiedene Art und Weise im Knochen verankert werden. Je nach Alter, Gesundheitszustand des Patienten und Knochenbeschaffenheit wählt man eine zementlose oder zementierte Verankerung. Die Anwendung von Zement erlaubt dem älteren Patienten die sofortige Belastung des operierten Beins. Auch die Kombination aus zementiertem Schaft und zementloser Pfanne wird angewendet (Hybridendoprothese). In den weltweit geführten Endoprothesenregistern (England/Wales, Kanada, Skandinavien, Australien, Österreich) zeigen die zementierten Hüftprothesenschäfte in hoher Fallzahl hervorragende Ergebnisse, sodass auch die zementierte Hüftprothese in erfahrener Hand eine zuverlässige Möglichkeit bietet.
Unsere Klinik verwendet bei den Hüftprothesen Modelle der Firma Stryker (Duisburg).
Bei den zementfreien Schäften handelt es sich um das Accolade II Hüftsystem. Der Schaft besteht aus einer besonders hochwertigen, stabilen, aber zugleich dem Knochen angepassten Titanlegierung. Zusätzlich ist der körpernahe Teil mit einer rauen knochenähnlichen Beschichtung (Hydroxylapatit) beschichtet, die das schnelle Anwachsen des menschlichen Knochens nach der Operation stark fördert. Es besteht eine extrem hohe Rotationsstabilität durch dreidimensionale elastische Verklemmung.
Bei den zementierten Prothesenschäften verwenden wir seit 2007 den Exeter Schaft der Firma Stryker. Seit der Einführung dieses zementierten Schafts haben wir KEINE einzige schaftspezifische Komplikation (z.B. Lockerung) beobachten können. Die doppelkonische, polierte Form verankert sich wie ein Keil im Zementmantel, dies ermöglicht eine verbesserte Kraftübertragung und reduziert den Abrieb. Die Zementierung erfolgt gemäß der in der Schwedenstudie beschriebenen qualitativ am überzeugendsten und nach Studienlage besten Technik mit einer signifikanten Reduktion des Revisionsrisikos.
Bei der zementfreien Hüftpfanne handelt es sich um eine Pressfit Trident Pfanne der Firma Stryker, die während der Operation vom Operateur nach dem Druckknopfprinzip im Knochen verankert wird.
Zur Pfanneninnenauskleidung (Inlay) steht uns ein Polyethyleninlay zur Verfügung, die Gelenkkopfauswahl besteht aus Keramik- und Metallköpfen.
Bei der zementierten Hüftprothesenpfanne handelt es sich um eine Polyethylenpfanne der Firma Stryker/Howmedica.
Unter Berücksichtigung der individuellen Schenkelhals-Offsets implantieren wir bei Notwendigkeit spezielle Hüftprothesenschäfte zur Verbesserung der Gelenkmechanik. Zur Implantation einer Hüftprothese gibt es verschiedene Indikationen, die sich grob in Unfallfolgen (z.B. verschobene Schenkelhalsbrüche) und Coxarthrose (Gelenkverschleiß) unterteilen lassen.
Alle Primärimplantationen eines künstlichen Hüftgelenks erfolgen in unserer Klinik über einen muskelschonenden Zugang, einen minimalinvasiven anterolateralen Zugang.
Für weitere Informationen bieten wir alle zwei Monate um 16:30 Uhr im Forum des Klinikums (Haus 15) eine Veranstaltung für Patienten über Prothesen an. Dabei werden all die genannten Punkte ausführlich und in laienverständlicher Sprache erläutert. Auch Begleitpersonen sind herzlich willkommen. Die Referenten sind alle 3 Hauptoperateure des Endoprothesenzentrums im Wechsel. Die Termine 2024 finden Sie hier.