Sehr häufig ist mit einer gezielten Diagnostik und Untersuchung die Ursache chronischer Rückenbeschwerden sicher zu ermitteln, diese können dann meist auch ohne Operation mit konservativen Behandlungsmethoden effektiv und gut behandelt werden.
Der Grundstein einer erfolgreichen Behandlung liegt in der eingehenden Untersuchung des Patienten und der Erhebung der Anamnese (der Krankengeschichte). Häufig ergeben sich bereits aus den Angaben der Patienten bezüglich des Schmerzbildes wichtige Hinweise. Dabei werden u.a. Fragen zur Qualität, der Häufigkeit und der Lokalisation der Beschwerden gestellt, wie z.B.:
Um noch genauer auf die Beschwerden der Patienten eingehen zu können, verwenden wir in unserer Sprechstunde spezielle Fragebögen zur Erkennung chronischer neuropathischer Schmerzen. Diese wurden in Zusammenarbeit mit dem „Deutschen Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz“ entwickelt und bieten eine zusätzliche Hilfe bei der Erkennung und Behandlung chronischer Schmerzen. Der elementarste Bestandteil bei der Erkennung der Krankheitsursache liegt sicherlich in der eingehenden körperlichen Untersuchung des Patienten bzw. der Patientin. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk unter anderem auf folgende Merkmale gelegt: Von außen erfolgt eine Betrachtung der Körperachsen, gibt es Abweichungen im Sinne einer Skoliose (seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule) oder vermehrten Kyphose (natürliche Biegung der Wirbelsäule im Brustwirbelsäulenbereich nach rückenwärts) oder Lordose (natürliche Biegung der Wirbelsäule im Hals- und Lendenwirbelsäulenbereich nach bauchwärts), Schiefstände des Schultergürtels oder Beckenverkippungen können so erkannt werden.
Auch die Untersuchung der Beinlängen und das Gangbild (Hinken, Schonhaltung,...) ergeben häufig wichtige Hinweise auf Fehlfunktionen. Diese Ergebnisse werden durch die manuelle Untersuchung ergänzt, dabei zeigen sich z.B. lokal druckschmerzhafte Bereiche, muskuläre Verspannungen, Gelenkblockaden, Dysfunktionen, usw.
Anhand des Belastungsprofils des Patienten sowohl beruflich, privat sowie durch sportliche Aktivitäten ergeben sich weitere Hinweise bezüglich der Ursache der Störung. Anhand der gewonnenen Untersuchungsergebnisse kann dann eine gezielte Diagnostik des geschädigten Bereichs erfolgen. Hierzu stehen Ihnen in unserem Haus modernste Untersuchungsverfahren durch die Zusammenarbeit mit der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nukearmedizin (Leitung Prof. Dr. S. Krämer) zur Verfügung. Stellvertretend sind hier einige Verfahren genannt.
Die konventionelle Röntgendiagnostik ist die Basisuntersuchung zur Darstellung des Knochens und der Gelenke. Hiermit kann man sehr viele Hinweise auf arthrotische Veränderungen der kleinen Wirbelgelenke, der Wirbelkörper und der Iliosakralgelenke erhalten, Veränderungen der Bandscheiben sind durch Höhenminderungen gut erkennbar. Vor allem lassen sich aber Veränderungen der knöchernen Strukturen, wie z.B. bei Frakturen (Brüchen) und / oder Osteoporose, gut und einfach nachweisen.
Durch Aufnahmen in Funktionsstellungen (in Bewegung) sind Instabilitäten gut sichtbar.
Ein wichtiger Punkt sind hierbei auch Wirbelsäulenganzaufnahmen im Stehen, diese vor allem bei der Diagnostik und Behandlung von Skoliosen (seitliche Verkrümmung) und kyphotischen Fehlhaltungen (umgangssprachlich als Buckel bezeichnet). Hier kann sehr effektiv das Ausmaß der Seitausbiegung und eine Fehlhaltung im sagittalen (seitlichen) Profil genau beurteilt und ggf. im Verlauf kontrolliert werden.
Bei dieser speziellen Röntgentechnik kann man Schnittbilder von Körperregionen eines Patienten erzeugen.
Durch Computerberechnungen werden diese, unter anderem in dreidimensionalen Bildern, zur genaueren OP-Planung dargestellt. Aufgrund der hohen Auflösung ist eine genaue Darstellung des Knochens und des umgebenden Gewebes möglich, auch feinste Brüche und Fehlstellungen lassen sich so erkennen.
Bei diesem Verfahren (mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen) besteht für den Patienten keine Röntgenstrahlenbelastung. Körpergewebe und -flüssigkeiten lassen sich sehr genau darstellen, daher eignet sich die Magnetresonanztomographie besonders zur Untersuchung von Weichteilgewebe wie z.B. dem Rückenmark, der Nerven, Bandscheiben usw. Es ist heute die häufigste weiterführende bildgebende Untersuchung weltweit in der Wirbelsäulenorthopädie.
Aufgrund des starken Magnetfelds können Patienten mit elektrischen Implantaten wie z.B. einem Herzschrittmacher mit dieser Methode nicht untersucht werden.
Bei dieser Untersuchung wird am Rücken im Bereich der Lendenwirbelsäule Kontrastmittel in den Rückenmarksschlauch gespritzt (ähnlich der „Rückenmarksnarkose“ bei der Geburt).
Dann werden Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen (von vorne, seitlich, schräg) und in unterschiedlichen Positionen (im Stehen- gebeugt, gestreckt oder im Liegen, usw.) durchgeführt.
Diese Untersuchung ermöglicht es sehr gut, Instabilitäten zu diagnostizieren, die nur unter dynamischen Bedingungen, das heißt unter Gewichtsbelastung oder in bestimmten Bewegungsmomenten, zu erkennen sind.